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awkward heißt im Englischen soviel wie schwierig, ungünstig. Ganz so problematisch erweist sich das Erlernen der Programmiersprache Awk dann doch nicht, auch wenn ihre Handhabung von perfektionierter Einfachheit weit entfernt ist. Das Gleichnis der Wortstämme ist Produkt des Zufalls, denn der Begriff Awk gründet sich auf den Initialen seiner Erfinder Alfred V. Aho, Peter J. Weinberger und Brian W. Kernighan und erweiterte erstmals 1978 den Werkzeugfundus von Unix Version 7. Jener Kernighan prägte übrigens gemeinsam mit Dennies Ritchie maßgeblich die Entstehung der Programmiersprache C - wen wundern da noch die Analogien beider Sprachen? 1987 wartete Awk mit einer komplett überarbeiteten Fassung auf. Wesentliche Bestandteile fanden im später definierten POSIX-Standard Einzug. Der freie Awk-Abkömmling der GNU-Gemeinde gawk zeigt sich zu POSIX konform und soll uns in den folgenden Abschnitten interessieren. Der wesentliche Unterschied von Awk zu anderen Programmiersprachen wie den Skriptsprachen der UNIX Shells, C oder Tcl/Tk besteht in der datenorientierten Arbeitsweise, während die typischen Vertreter prozeduraler Programmiersprachen funktionsorientiert wirken. Ein awk-Programm wirkt implizit wie eine endlose Schleife, die fortwährend durchlaufen wird, bis keine Daten mehr in der Eingabe stehen oder das Programm »bewusst« verlassen wird, d.h. der Steuerfluss ist maßgeblich durch die Daten gegeben. In den meisten anderen Programmiersprachen wird das Hauptprogramm aber einmalig initiiert und Funktionen beeinflussen den Fortschritt der Berechnung. Awk ähnelt somit eher dem Streameditor; er vermag allerdings bedeutend mehr als die »bloße« Modifikation von Textdateien. So kennt Awk Variablen, Vergleiche, Funktionen, Schleifen u.a.m. und ermöglicht eine Interaktion mit dem System. Da in Linuxinstallationen nahezu ausschließlich die GNU-Implementierung des Werkzeugs vorzufinden ist, werden wir nachfolgend immer die Bezeichnung »awk« verwenden und meinen damit eigentlich »gawk«. Zeigen die von uns präsentierten Beispiele auf Ihrem System abweichende oder gar fehlerhafte Reaktionen, so überprüfen Sie ggf., ob »awk« in ihrem System ein Link auf »gawk« ist.
Abbildung 1: Die 3 Bestandteile eines Awk-Programms Ein Awk-Programm lässt sich in drei wesentliche Bestandteile zerlegen:
Eine Anweisung besteht wiederum aus einem optionalen Muster, gefolgt von einem Kommandoblock, der in geschweifte Klammern eingeschlossen wird.
Der Kommandoblock darf durchaus auf mehrere Zeilen verteilt werden. Er endet mit der abschließenden geschweiften Klammer, sodass die folgende Aufteilung legitim und aus Gründen der Übersichtlichkeit bei größeren Kommandoblöcken zu empfehlen ist:
Semikola und Zeilenumbrüche trennen Kommandos, sodass dem letzten Kommando auf einer Zeile kein Semikolon folgen muss. Da es aber auch nichts schadet, werden wir es in den weiteren Beispielen verwenden. Die Muster können reguläre Ausdrücke oder Variablenvergleiche sein. Sie werden mit der aktuellen Eingabezeile verglichen, woraufhin bei Übereinstimmung der Kommandoblock betreten wird. Fehlt das Muster, wird der Kommandoblock auf jeden Fall ausgeführt. Zwei spezielle Muster kennzeichen die anfänglich bzw. abschließend auszuführenden Anweisungen. Die Kommandos hinter dem Muster BEGIN werden zumeist zu Variableninitialisierungen oder einführenden Ausgaben genutzt. Dementsprechend ermöglicht das Muster END finale Aktionen, wie die Ausgabe von Ergebnissen. Mit diesen Vorkenntnissen sollte die Funktionsweise des ersten Programms leicht nachvollziehbar sein; es zählt einfach nur die Zeilen der Eingabe und gibt das Resultat aus:
Wie Sie das Programm starten können? Nach Studium des folgenden Abschnitts werden Sie es wissen...
Kurze Awk-Programme...Die Möglichkeiten zum Aufruf von Awk sind vielfältig. Für kurze und einmalig verwendete Programme bietet es sich an, diese unmittelbar auf der Kommandozeile anzugeben:
Das eigentliche Awk-Programm muss vor der Auswertung durch die Shell geschützt werden, deshalb die Einbettung in einfache Hochkommata. Alle folgenden Elemente der Kommandozeile werden von awk als Dateinamen interpretiert. Fehlt ein solcher Name, erwartet Awk die Daten von der Standardeingabe. Mit Hilfe dieses Schemas lassen sich auf einfache Art und Weise Felder aus den Zeilen der Eingabe extrahieren. Zur Demonstration lassen wir das erste Feld der Passwortdatei ausgeben, wobei die Zeilen nummeriert werden (der Feldseparator ist der Doppelpunkt und ist durch die eingebaute Variable FS festgelegt):
Möchte man ein awk-Programm auf die Ausgabe eines Kommandos anwenden, lässt sich dies über eine Pipe realisieren:
Zur Demonstration »verschönert« nachfolgende Kommandofolge die Ausgabe von date:
Umfangreiche Awk-Programme...Einfache Programme erledigen i.d.R. auch nur einfachste Aufgaben. Aber die Anforderungen sind meist doch komplexer. Und so wird man umfangreiche awk-Programme in separaten Dateien nieder schreiben, so wie man in der Shellprogrammierung komplexere Konstrukte einzig in Shellskripten formuliert. Awk bezieht seine Instruktionen aus einer Steuerdatei, wenn deren Namen explizit mit der Option -f angegeben wurde:
Bzw. bei Verwendung einer Pipe:
Awk-Anwendungen, die man immer wieder benötigt, wird man wohl bevorzugt in Dateien fassen; Beispiele werden uns im weiteren Text noch reichlich begegnen. Gar noch einfacher gestaltet sich der awk-Programmaufruf bei Verwendung von awk-Skripten. Man bedient sich der Aufrufsyntax der entsprechenden UNIX Shell und weist die Shell an, die nachfolgenden Anweisungen dem Awk-Interpreter zuzuführen. Zuoberst muss einem awk-Skript nur die Zeile #!/usr/bin/awk -f (bzw. der korrekte Zugriffspfad zum awk-Programm) stehen. Versieht man eine solche Datei noch mit den entsprechenden Ausführungsrechten (»chmod u+x Programm.awk«), genügt ein simpler Aufruf:
Bzw. bei Verwendung einer Pipe:
Tipp: Wenn Sie beim Editieren eines awk-Skripts den vim verwenden, so stellt dieser Editor den Text mit Syntax-Highligthing dar, wenn der Skriptname auf ».awk« endet. Davon abgesehen, ist die Namensgebung des Skripts Ihnen überlassen. Die KommandozeilenoptionenEinige Optionen wurden schon verwendet, ohne ihre konkrete Bedeutung zu erläutern. Dies soll nun nachgeholt werden:
KommandozeilenparameterAwk' s Umgang mit Kommandozeilenparametern ist etwas eigenwillig. Dem C-Programmierer sind sicherlich die Variablennamen argc und argv geläufig, die bevorzugt gewählt werden, um Kommandozeilenargumente an das Hauptprogramm zu übergeben. Awk verfügt über zwei builtin-Variablen ARGC und ARGV, die die Anzahl auf der Kommandozeile stehenden Parameter (ARGC) angeben und den Zugriff auf jene über ein Feld (ARGV) ermöglichen. »Und was soll daran verwirrend sein?« Awk zählt seine eigenen Kommandozeilenoptionen nicht mit. Dazu ein Beispiel (arguments.awk):
Wie auch in den nachfolgenden Programmfragmenten verzichten wir an dieser Stelle auf eine Diskussion verwendeter Kontrollkonstrukte und eingebauter Variablen. Wir kommen später darauf zurück. Achten Sie in den folgenden Testläufen auf die Reihenfolge der Argumente:
Aus dem Beispiel sind mehrere Regeln abzuleiten:
Letztere Eigenschaft ist sofort anhand von Fehlermeldungen ersichtlich, sobald das Beispielprogramm »normale Anweisungen« (außer BEGIN und END) umfasst. Argumente würden allerdings jeglichen Nutzen entbehren, ließen sie sich nicht doch vor Awk's Interpretation schützen. Da Awk die so übergebenen Dateien erst mit dem Eintritt in die Hauptschleife zu öffnen versucht, bleibt das BEGIN-Muster als der Ort der Einflussnahme übrig. Ein Argument sollte hier ausgewertet und anschließend aus dem Array ARGV gelöscht werden. Das folgende Beispiel nutzt das erste Kommandozeilenargument, um die eingebaute Variable FS neu zu belegen:
Nehmen Sie das Beispiel nicht zu ernst... den Field Separator FS würde jeder erfahrene Awk-Programmierer mittels der Option -F setzen. Überhaupt ist im Beispiel die Annahme einer festen Position des Arguments eine unsaubere Methode und sollte vermieden werden. Besser wäre eine positionsunabhängige Behandlung aller Argumente. Dienen Argumente einzig dazu, im Programm verwendeten Variablen initiale Werte zuzuweisen, so kann dies vorteilhaft erfolgen, indem dem Variablennamen auf der Kommandozeile der Startwert per Gleichheitszeichen zugewiesen wird. Allerdings stehen derartige Variablen erst in der Hauptschleife und nicht im BEGIN-Block zur Verfügung (es sei denn, auf sie wird über ARGV zugegriffen). Als Beispiel dient eine awk-basierte Variante des Kommandos »head«, das die ersten n Zeilen der Eingabe (10 in der Voreinstellung) ausgibt:
Speicherten wir nun das Programm unter dem Namen »head.awk« (chmod nicht vergessen!) und bringen es ohne weitere Argumente zur Ausführung, so werden - gemäß der Voreinstellung »n=10« im BEGIN-Muster - die ersten 10 Zeilen der Eingabedatei ausgegeben:
Um eine abweichende Anzahl Zeilen zur Ausgabe zu bringen, muss der Variablen n beim Kommandoaufruf der entsprechenden Wert mitgegeben werden:
Die Zuweisung an die Variable muss vor dem Dateinamen stehen; im anderen Fall wäre n noch nicht bekannt, wenn Awk die Datei betrachtet. Mehrere Variablen lassen sich durch Leerzeichen getrennt angeben. Zwischen Variablennamen und Wert darf sich nur das Gleichheitszeichen befinden (auch keine Leerzeichen!):
Ein Muster ist die maßgebliche Methode, um den Programmfluss von Awk zu steuern. Nur wenn der Inhalt des aktuell bearbeiteten Datensatzes mit dem angegebenen Muster übereinstimmt, wird der zugehörige Kommandoblock ausgeführt. Um dieses Schema flexibel zu gestalten, verhelfen reguläre Ausdrücke zur Formulierung der Muster. Anstelle starrer Vergleichsmuster treten Platzhalter, sodass von der Eingabe quasi nur noch eine »Ähnlichkeit« mit dem Muster gefordert wird, um die Kommandofolge anzuwenden. Die von Awk unterstützten regulären Ausdrücke sind:
Metazeichen vs. Regulärer AusdruckVerwechseln Sie die regulären Ausdrücke nicht mit den Metazeichen der Shells! Zwar ist das Funktionsprinzip identisch, selten aber die konkrete Semantik der Zeichen (bspw. * oder ?):
Das Beispiel verdeutlicht die unterschiedliche Syntax zwischen Shell und awk bei der Realisierung derselben Aufgabe. Ersetzen Sie einmal das awk-Muster durch »/a*/« und vergleichen die Resultate! Muster und ZeichenkettenBislang arbeitete die Mustererkennung stets über die gesamte Eingabezeile. Mit
lässt sich dieses Schema auf beliebige Zeichenketten ausdehnen. So extrahiert nachfolgendes Awk-Programm alle Benutzernamen aus der Datei /etc/passwd, deren Heimatverzeichnisse unterhalb von /home liegen:
Die Zeichenkette ist hier das 6.Feld ($6) der Passwortdatei (Heimatverzeichnis); die Syntax des Musters sollten Sie sich anhand der einleitenden Tabelle der regulären Ausdrücke selbst erklären können. Felder und deren Indizierung sind Gegenstand des folgenden Abschnitts. Der Zeichenkettenvergleich ist ebenso hilfreich, wenn Sie das zu betrachende Muster flexibel gestalten möchten. Die Zeichenkette ist dann die aktuell bearbeitete Zeile ($0, wird später behandelt); als Muster dient der Inhalt einer Variablen (muster im Beispiel):
Die Variable muster wird dann als Kommandozeilenargument geeignet belegt:
ZeichenklassenDer Begriff »Wort« ließe sich einfach als eine Folge von Buchstaben umschreiben; eine »ganze Zahl« demzufolge als Ansammlung von Ziffern. Ein simples awk-Programm, das Zeichenketten aus der Eingabe in die Kategorien »Wort« oder »Zahl« eingliedert, könnte wie folgt verfasst sein:
Auf den ersten Blick ist kein Fallstrick zu erkennen. Wer allerdings garantiert, dass ein Skript tatsächlich nur in Umgebungen eingesetzt wird, die denselben Zeichensatz verwenden wie der Skriptentwickler? Nicht in jedem Zeichensatz bilden Ziffern bzw. Buchstaben eine zusammenhängende Folge. Und Angaben »[von-bis]« beruhen genau auf jenem Prinzip. Um Skripte portabel (nach POSIX-Standard) zu halten - und mitunter auch kürzer - sollte daher Zeichenklassen der Vorzug vor Bereichsangaben gegeben werden. Es ist dann Aufgabe der konkreten Awk-Implementierung, eine Zeichenklasse auf den verwendeten Zeichensatz abzubilden. Unser Beispiel mit Zeichenklassen schreibt sich dann so:
Vorausgesetzt Ihr System wurde sauber konfiguriert (Belegung der Shellvariablen $LANG), sollten fortan auch die deutschen Umlaute korrekt erfasst werden:
Darüber hinaus existieren weitere Zeichenklassen:
Die wichtigen eingebauten VariablenAwk arbeitet unter der Annahme, dass die Eingabe strukturiert ist. Im einfachsten Fall interpretiert awk jede Eingabezeile als Datensatz und jedes enthaltene Wort als Feld. Ein Wort ist dabei jede von Feldseparatoren begrenzte Zeichenfolge. In der Voreinstellung trennen Leerzeichen und Tabulatoren Wörter; durch Belegung der builtin-Variablen FS lassen sich beliebige Separatoren definieren. Über den »Feldoperator $« gestattet Awk den Zugriff auf die Felder der zuletzt eingelesenen Eingabezeile. Im Unterschied zur Programmiersprache C beginnt die Nummerierung der Felder allerdings bei 1 und - im Gegensatz zu den Positionsparametern der Shell - endet sie nicht bei 9 (implementierungsabhängig werden 100 Felder garantiert; gawk auf x86-Architektur kann vermutlich 232 Felder indizieren). Um bspw. das 1. und 11. Feld einer Eingabezeile auszugeben, hilft Folgendes:
Der Feldoperator $0 steht für die gesamte Zeile; die Anzahl der Felder der aktuell bearbeiteten Zeile ist in der Variablen NF gespeichert.
Die aktuelle Zeilennummer hält Awk in der Variablen NR. Um die Zeilen einer Datei zu nummerieren, könnte somit folgender Aufruf dienen (spontan ist Ihnen sicherlich »nl« für diesen Zweck eingefallen?):
Bei aufmerksamer Betrachtung des einführenden Beispiels »head.awk« ist Ihnen vermutlich aufgefallen, dass wir dort FNR anstatt NR zur Nummerierung verwendeten. Der Unterschied ist, dass Letzteres (NF) fortlaufend die Anzahl der Durchläufe der Hauptschleife zählt, während FNR im Falle mehrerer Eingabedateien die Zählung für jede Datei von vorn beginnt. Um die Worte mit einem Beispiel zu untermauern, implementieren wir »wc -l« mit Mitteln von Awk, wobei wir außerdem die Variable FILENAME verwenden, die den Namen der aktuell bearbeiteten Datei enthält :
Als Testfall wenden wir das kleine Programm auf sich selbst an und vergleichen die Ausgabe mit der von »wc -l«:
Abgesehen von einem »kleinen Formatierungsproblem«, das wir später beheben werden, und einem Sonderfall (finden Sie ihn selbst heraus) verhält sich unser Programm exakt wie das Vorbild. Eher unüblich ist die Manipulation der Variablen RS, die den Zeilenseparator spezifiziert. Sinn macht es für Datensätze, die über mehrere Zeilen verteilt stehen und wobei ein anderes Zeichen (bspw. eine Leerzeile) eine eindeutige Strukturierung erlaubt (ein anderes Beispiel zur Anwendung finden Sie im Abschnitt zur Bashprogrammierung (Skript »Symbolsuche«)). Das die Ausgabe von Awk betreffende Pedand zu RS ist ORS. In der Voreinstellung dient der Zeilenumbruch zur Separierung der Ausgaben; durch Neubelegung von ORS kann dies geändert werden. Nachfolgender Kommandoaufruf ersetzt die Unix-Dateiendung (Newline) durch das DOS-Äquivalent (Carriage Return, Newline):
Natürlich hätte es auch »recode« getan... Neben ORS zum Ändern des Zeilenseparators existiert mit OFS eine Variable, die das Trennzeichen für einzelne Datenfelder (Voreinstellung: Leerzeichen) festlegt. Weitere eingebaute VariablenDie weiteren von Awk verwendeten internen Variablen sollen an dieser Stelle nur kurz benannt werden. Einigen Vertretern werden wir später erneut begegnen.
Eigene VariablenAwk unterscheidet einzig (Gleitkomma-)Zahlen und Zeichenketten. Von welchem Typ eine Variable ist, hängt einzig vom aktuellen Kontext ab. Findet eine numerische Berechnung statt, werden die beteiligten Variablen als Zahlen interpretiert und bei Zeichenkettenoperationen eben als Zeichenketten. Notfalls lässt sich ein konkreter Kontext erzwingen, indem bspw. der Wert '0' zu einer Variable addiert oder die leere Zeichenkette "" an eine solche angehangen wird. Für den Awk-Programmierer von Interesse sind die internen Konvertierungen, die beim Vergleich von Variablen stattfinden. Zwei numerische Variablen werden als Zahlen verglichen, genauso wie zwei Zeichenkettenvariablen als Zeichenketten verglichen werden. Ist eine Variable eine Zahl und die andere eine numerische Zeichenkette, so wird letztere in eine Zahl konvertiert. Handelt es sich um keine numerische Zeichenkette, wird die Variable mit der Zahl in eine Zeichenkette gewandelt und nachfolgend ein Vergleich der Zeichenketten vorgenommen. Variablennamen in Awk dürfen aus Buchstaben, Ziffern und dem Unterstrich bestehen, wobei zum Beginn keine Ziffer stehen darf. Klein- und Großschreibung werden unterschieden, sodass bspw. Variable, variable, und VARIABLE unterschiedliche Bezeichner sind. Eine Variable wird definiert, indem sie benannt und ihr ein Wert zugewiesen wird. Die in anderen Programmiersprachen üblichen Typbezeichner kennt Awk nicht. Eine Variable kann auch nur deklariert werden. Awk initialisiert sie dann selbsttätig mit der leeren Zeichenkette.
Awk kennt nahezu das komplette Repertoire an Operatoren, die die Programmiersprachen zur Manipulation von Ausdrücken zur Verfügung stellen. Arithmetische OperatorenAls arithmetische Operatoren beinhaltet Awk:
Da letzterer Potenzoperator (**) nicht im POSIX-Standard enthalten ist, muss eine konkrete Awk-Implementierung diesen nicht zwangläufig verstehen. Verwenden Sie daher stets »^«, um Ihre Awk-Skripte portabel zu halten. Im Falle der Division sollten Sie prüfen, dass der Divisor nicht 0 wird, da Awk sonst mit einem Ausnahmefehler das Programm abbricht:
Für arithmetische Operationen gelten die üblichen Vorrangregeln.
ZuweisungsoperatorenDas Gleichheitszeichen zur Zuweisung eines Wertes an eine Variable sollte hinreichend bekannt sein; dem C erfahrenen Programmierer sollten auch die folgenden Operatoren vertraut erscheinen:
Mit Ausnahme von Inkrement- und Dekrement-Operatoren bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie die Kurzform der ausführlichen Schreibweise vorziehen. Für Inkrement bzw. Dekrement entsprechen genau genommen nur ++x und --x (Prefix-Operatoren) der Semantik der langen Darstellung. Denn nur hier werden die Zuweisungen zuerst ausgeführt und erst anschließend der Wert von x evaluiert. Als Postfix-Operatoren (x++, x--) verwendet, geht der alte Wert der Variable x in einem Ausdruck ein und erst nach Auswertung erfolgt die Zuweisung des neuen Wertes an x. Die folgenden Beispiele sind vermutlich einleuchtender als mein Erklärungsversuch:
Das folgende Beispiel demonstriert, dass tatsächlich in scheinbar gleichwertigen Ausdrücken abweichende Resultate erzielt werden:
Das nächste Beispiel zählt die Dateien im aktuellen Verzeichnis und berechnet ihren Speicherbedarf:
Vergleichsoperatoren
Der Zweck der ersten 6 Operatoren sollte leicht erkenntlich sein. Beachten Sie, dass der Test auf Gleichheit »==« anstatt »=« verwendet. Eine Verwechslung wäre kein Syntaxfehler (und ist daher als Fehler schwer zu erkennen), führt aber zu abweichenden Ergebnissen! Bei den Operatoren ~ und !~ dürfen als rechtsseitige Operanden auch reguläre Ausdrücke stehen, während bei allen anderen Operatoren einzig Variablen und Konstanten zulässig sind.
Logische Operatoren
Logische oder boolesche Operatoren dienen maßgeblich zur Verknüpfung mehrerer Vergleichsoperatoren oder mehrerer regulärer Ausdrücke. Das wenig konstruktive Beispiel listet alle Dateien des aktuellen Verzeichnisses auf, die zwischen 4096 und 8192 Bytes groß sind:
Ein weiteres Beispiel veranschaulicht die Verwendung der Negation, indem im aktuellen Verzeichnis alle Dateien gesucht werden, die nicht dem aktuell angemeldeten Benutzer gehören:
Natürlich hätten wir auch gleich mit »!=« vergleichen können... Verknüpfen Sie mehrere Ausdrücke per logischer Operatoren, so kann die Priorität der Auswertung eine Rolle spielen. Eine Negation wird vor dem logischen UND und dieses vor dem logischen ODER betrachtet. Nutzen Sie die Klammerung, um ggf. eine andere Bearbeitungsreihenfolge zu erzwingen.
Der bislang kennengelernte Mustervergleich arbeitet über die Eingabedaten und regelte, ob für den aktuellen Datensatz Aktionen durchzuführen waren. Die im weiteren Text vorgestellten Konstrukte gestatten quasi den Kontrollfluss innerhalb einer solchen Aktionsfolge. Bedingte Ausführungif-elseWohl jede Programmiersprache verfügt über ein if-else-Konstrukt und Awks Realisierung orientiert sich exakt an der C-Syntax:
Evaluiert die Bedingung zu wahr (!=0), so werden die Aktionen des if-Zweigs ausgeführt, anderenfalls wird der optionale else-Zweig betreten. Folgt einem Zweig nur eine einzelne Aktion, können die geschweiften Klammern entfallen. Das nachfolgende Beispiel widerspricht eigentlich dem Einsatzzweck von Awk, bedarf es doch keinerlei Eingabedaten. Es testet, ob das Skript mit (mind.) einem Argument aufgerufen wurde. Fehlt dieses, endet das Skript mit einer Fehlerausgabe. Anderenfalls wird der Wert des ersten Arguments potenziert:
Anmerkung: Während der Abhandlung zu Variablen wurde erwähnt, dass nicht initialisierte Variablen intern mit »0« (numerischer Kontext) bzw mit »""« (Zeichenkettenkontext) belegt werden. Da »0« eine erlaubte Eingabe des Skripts darstellt, erzwingen wir mit dem Vergleich mit der leeren Zeichenkette letzteren Kontext. Awk kennt kein zu case äquivalentes Konstrukt, sodass das zur Bewertung mehrerer Bedingungen verschachtelte if-else-Anweisungen verwendet werden:
Bei mehreren erfüllten Bedingungen werden einzig die Aktionen der ersten zutreffenden ausgeführt. Wird keine Bedingung wahr, werden alle Aktionen des optionalen else-Zweigs abgearbeitet. Conditional-ifEine brauchbare deutsche Übersetzung dieses Konstrukts ist mir nicht bekannt. Bedingte Zuweisung wäre vermutlich eine sinnvolle Umschreibung... Manchmal soll einer Variable in Abhängigkeit vom Ergebnis einer Bedingung ein Wert zugewiesen werden. Mit »if-else« wäre das folgende Fragment denkbar:
Prägnanter ist die Schreibweise des Conditional-if:
Letzlich bleibt es Ihnen überlassen, welche der beiden Varianten Sie wählen. Für meinen Geschmack unterstreicht letztere Schreibweise deutlicher das Ansinnen, einer Variable einen Wert zuzuweisen. Da conditional-if im Gegensatz zu if-else einen Wert liefert, finden sich auch hin und wieder Situationen, wo eine Umschreibung per if-else umständlich, wenn nicht gar unmöglich ist:
printf wird im Abschnitt Ein/Ausgabe behandelt. SchleifenforDie for-Schleife wird bevorzugt, wenn eine konkrete Anzahl Durchläufe der Anweisungen im Schleifenrumpf erfolgen soll:
Die geschweiften Klammern dürfen entfallen, wenn nur eine einzelne Aktion zum Schleifenrumpf gehört. Die mit Zähler initialisieren, Zähler testen und Zähler verändern bezeichneten Ausdrücke beschreiben den »gebräuchlichen« Verwendungszweck. Wie auch in C wird der erste Ausdruck (Zähler initialisieren) einmalig vor Eintritt in die Schleife ausgeführt. Der zweite Ausdruck (Zähler testen) wird jeweils vor dem nächsten Durchlauf der Schleife betrachtet und Ausdruck Nummer 3 (Zähler verändern) wird nach Bearbeitung der Anweisung des Schleifenrumpfes berechnet:
Die Beispiele zeigen auch, dass die Angabe der Ausdrücke optional ist. Analog zu C kann eine Endlosschleife wie folgt angegeben werden:
Was Awk im Gegensatz zu C allerdings nicht gestattet, ist die Angabe einer kommaseparierten Liste von Ausdrücken (bspw. »for (i=0,j=0;...;...)«). whilewhile-Schleifen werden bevorzugt, wenn die Anzahl der Schleifendurchläufe vom Ergebnis eines Ausdrucks abhängt.
Die geschweiften Klammern dürfen entfallen, wenn nur eine einzelne Aktion zum Schleifenrumpf gehört. Das folgende Beispiel berechnet die Fakultät zu einer per Argument übergebenen Zahl:
do-whileIn Situationen, in denen ein Programmabschnitt mindestens einmal - und in Abhängigkeit von einer Bedingung weitere Male - zu durchlaufen ist, bietet sich die do-while-Schleife an:
Eine Anwendung könnte der Test einer Nutzereingabe sein, die solange zu wiederholen ist, bis sie dem geforderten Format entspricht:
getline wird im Abschnitt Ein/Ausgabe behandelt. Weitere KontrollanweisungenBetrachtet man das Hauptprogramm von Awk als eine Schleife (die über alle Zeilen der Eingabe läuft), so besitzen die nachfolgend vorgestellten Anweisungen eine Gemeinsamkeit: Sie verändern den Kontrollfluss von Schleifen. break und continue wirken mit for und [do-]while zusammen; exit, next und nextfile betreffen die Hauptschleife. breakMittels break kann eine for-, while- oder do-while-Schleife vorzeitig verlassen werden. Die Programmausführung fährt mit der der Schleife unmittelbar folgenden Anweisung fort.
continueWird continue innerhalb einer for-, while- oder do-while-Schleife ausgeführt, wird die Bearbeitung des aktuellen Schleifendurchlaufs abgebrochen und der nächste Durchlauf begonnen.
exitDer exit-Befehl dient zum (vorzeitigen) Beenden der Hauptschleife von Awk. Das Programm wird unverzüglich mit Ausführung des optionalen END-Statements fortgeführt. Als Argument kann exit ein Ausdruck mitgegeben werden. Der Wert des Ausdrucks ist der Rückgabewert von Awk. Ohne Angabe des Arguments wird implizit 0 angenommen. Eine diesbezügliche Ausnahme bildet die Verwendung von exit innerhalb der END-Anweisungen. Fehlt hier das Argument, gilt ein ggf. in der Hauptschleife (bzw. innerhalb von BEGIN) gesetzter Wert:
nextnext wirkt wie continue, nur dass jetzt der aktuelle Durchlauf des Hauptprogramms unterbrochen und mit dem nächsten Durchlauf - sprich: mit der nächsten Zeile der Eingabe - fortgefahren wird. nextfileDiese Erweiterung von GNU-Awk (nicht POSIX) wirkt wie next, d.h. es wird zum Beginn des Hauptprogramms gesprungen. Die aktuelle Datei wird geschlossen und als Datensatz die erste Zeile der nächsten Eingabedatei geladen.
EingabeDas Erfassen von Nutzereingaben ist nur eine Anwendungsvariante der Funktion getline. Und genau genommen vermag sie das auch nur, weil ihr die Standardeingabe als Quelldatei untergeschoben werden kann.
Im einfachsten Fall des Funktionsaufrufs ohne Argumente lädt getline einfach die nächste Eingabezeile. Alle im Skript folgenden Anweisungen arbeiten folglich mit diesem neuen Datensatz. In dieser Form manipuliert getline die Awk-Variablen $0, NR, NF und FNR Folgt dem Funktionsaufruf eine Variable, so landet der Inhalt der Eingabe in dieser. Der Arbeitspuffer mit dem aktuellen Datensatz ($0) wird hierbei nicht verändert, jedoch werden die gelesenen Daten aus der Eingabe entfernt. Das folgende Beispiel nutzt das Verhalten, um jeweils zwei Zeilen der Eingabe zu einer Zeile in der Ausgabe zusammenzufassen:
getline liefert bei erfolgreich gelesener Eingabe eine »1« zurück. Das Beispiel nutzt den Rückgabewert, um die Variable zurückzusetzen, falls in der Eingabe eine ungerade Anzahl Datensätze steht. Eine »-1« liefert getline im Fehlerfall; eine »0« bei Erreichen des Dateiendes. getline in Verbindung mit < "<Datei>" versucht den nächsten Datensatz aus der mit Datei bezeichneten Datei zu lesen. Dieser steht in $0 zur Verfügung, FN enthält die Anzahl der Felder dieses Dateisatzes. Mit jedem Aufruf wird ein weiterer Datensatz aus der Datei geliefert. Um von der Standardeingabe zu lesen, ist als Dateiname »-« anzugeben:
Anmerkung: Speziell in gawk steht der Dateiname »/dev/stdin« zur Verfügung, der anstatt dem Minus verwendet werden kann (siehe weiter unten im Text). Als weitere Quelle kann getline seine Eingaben auch aus einer Pipe beziehen. Auf der linken Seite der Pipe muss ein Kommando stehen, das in doppelte Anführungszeichen einzuschließen ist:
close wird im Anschluss behandelt. Escape-SequenzenEscape-Sequenzen sind nicht auf die Verwendung in Ausgaben beschränkt, werden aber in diesem Zusammenhang häufig genutzt.
Ausgabe mit print
print ist für die Ausgabe zu bevorzugen, wenn Sie keine Anforderungen an die Formatierung stellen. Geben Sie hierzu einfach die Liste der auszugebenden Ausdrücke, jeweils getrennt durch ein Komma, an. Jedes Element wird in der Ausgabe vom Folgenden durch ein Leerzeichen getrennt werden. Dem letzten Element lässt print einen Zeilenumbruch folgen (das voreingestellte Verhalten kann mittels der Variablen OFS und ORS geändert werden) Sie können gar auf jegliche Elemente verzichten. In dem Fall gibt print die aktuell bearbeitet Zeile aus, d.h. zwischen »print« und »print $0« besteht bez. des Ergebnisses kein Unterschied. Die an print zu übergebenden Argumente können wahlweise in runde Klammern eingeschlossen werden. Notwendig ist dies, wenn die Ausdrücke den Vergleichsoperator »>« enthalten, da dieser sonst als Ausgabeumleitung verstanden wird. Es ist kein Syntaxfehler, wenn Sie auf die Kommata zwischen den auszugebenden Ausdrücken verzichten. Awk interpretiert dies als das Zusammenhängen von Zeichenketten, sodass als ersichtlicher Unterschied zumeist das trennende Leerzeichen fehlt:
Eine begrenzte Formatierung lässt sich für numerische Werte erzwingen, indem das in OFMT gespeicherte Ausgabeformat (Voreinstellung "%.6g") geändert wird:
Beachten Sie die enthaltene mathematisch korrekte Rundung der Werte! Formatierte Ausgabe mit printfWer C beherrscht, ist klar im Vorteil... die Syntax von printf kann ihre Anlehnung an die verbreitete Sprache nicht verbergen.
Zwar dürfen in Awk die runden Klammern auch entfallen, aber das ist fast schon der einzige Unterschied zu C. Die Formatzeichenkette kann jedes ASCII-Zeichen, Escape-Sequenzen oder einen der folgenden Platzhalter umfassen:
Die Anzahl der Elemente der Parameterliste muss mindestens die Anzahl Platzhalter in der Formatzeichenkette umfassen. Überschüssige Angaben werden schlicht ignoriert. Der Typ des i-ten Parameters sollte zum i-ten Platzhalter »passen«, allerdings reagiert Awk recht großzügig und wandelt die Typen ggf. ineinander um. Meist weicht das Resultat aber vom Gewünschten ab.
Eine exakte Positionierung und angepasstes Format der auszugebenden Parameter wäre mit den Platzhaltern allein nicht immer möglich, daher gestattet printf - C lässt grüßen - die Angabe von Breite und Ausrichtung eines Parameters sowie eines Modifizierers. Für Gleitkommaangaben kommt noch die Genauigkeit der Nachkommastellen hinzu. Die optionalen Angaben stehen zwischen Prozentzeichen und Formatidentifikator:
Der wohl gebräuchlichste Modifizierer beeinflusst die horizontale Anordnung eines Parameters. In der Voreinstellung rechtsbündig, erzwingt ein dem Prozentzeichen folgendes Minus die linksbündige Ausrichtung:
Als Modifizierer stehen zur Verfügung:
Von C's printf hat Awk ebenso die variable Angabe der Breiten- und Genauigkeitswerte übernommen. Anstatt des Wertes steht im Formatierer nun ein Stern. Der zu wählende Wert erscheint in der Argumentenliste vor dem jeweiligen Argument (Reihenfolge und Anzahl sollte übereinstimmen!):
Umleitung der AusgabeDie nachfolgend am Beispiel von print demonstrierten Mechanismen funktionieren ebenso mit printf. Normalerweise landen die Ausgaben auf dem Terminal (Standardausgabe). Ihr Ziel kann mittels der schon von den Shells bekannten Umleitungen ebenso eine Datei oder eine Pipe sein.
Anwendungsbeispiele für den Nutzen der Umleitung von Ausgaben in einer Datei finden sich reichlich in der alltäglichen Administration. Bspw. bei der Auswertung der Logdateien. Gerade bei Servern häufen sich die Meldungen in der Datei /var/log/messages nur allzu schnell. Per Hand regelmäßig nach verdächtigen Zeilen Ausschau zu halten, wird rasch zur Last. So könnte Awk eine vorherige Selektion treffen und thematische Logdateien anlegen. Das folgende Beispiel zeigt eine Anwendung, die die Nachrichten des sshd und des telnetd filtert:
Verwenden Sie in einem der Argumente von print(f) den Vergleichsoperator »>«, so müssen Sie die Argumente klammern, da der Operator ansonsten als Umleitung verstanden wird! Die Ausgabe von print(f) in eine Pipe zu speisen, bietet sich an, falls das Ergebnis durch ein Kommando weiter bearbeitet werden soll. Schließen Sie dazu das Kommando inklusive seiner Argumente in doppelte Anführungszeichen ein. Als Beispiel werden Funde von telnet-Nachrichten sofort per Mail an den lokalen Administrator gemeldet:
Derartige Kommandoaufrufe lassen sich auch in einer Variable speichern und darüber referenzieren:
Spezielle Dateinamen (nicht nur) für die UmleitungAnalog zu den Dateideskriptoren der Shells kennt GNU-Awk (nicht POSIX!) spezielle Dateinamen, um die Umleitung in konkrete Kanäle zu realisieren. Wenn Sie den letzten Befehl mit der Pipe als Muster hernehmen, sollte Ihnen zur Ausgabe über den Standardfehler-Deskriptor zumindest eine trickreiche Variante einfallen:
Eleganter geht es mit der »Datei« /dev/stderr:
Awk kennt folgende Dateien:
Ein Zugriff auf bspw. /dev/fd/5 bedingt, dass zuvor eine Datei mit dem Deskriptor verbunden wurde. Dazu ein Beispiel:
Nun raten Sie einmal, was in der Datei »test.log« drin steht? Vollständigkeitshalber sei noch erwähnt, dass Awk einige Dateien kennt, um Informationen über die Prozessumgebung auszulesen. Dies sind:
Schließen von Dateien und PipesWenn Sie im Laufe eines Awk-Programms mehrfach via getline Daten aus ein und derselben Datei lesen, so liefert ein Aufruf die jeweils nächste Zeile dieser. Bezieht getline seine Daten aus einer Pipe und erfolgt auch hierbei der mehrfache Zugriff auf ein und denselben Befehl, so wird der Befehl nur einmalig ausgeführt und jeder getline-Aufruf bringt den nächsten Datensatz aus der Ausgabe des Befehls hervor. Nicht immer jedoch ist dies das gewünschte Verhalten, bspw. wenn ein Befehl nur eine einzige Ausgabezeile liefert oder wir im Laufe der Berechnung an der ersten Zeile einer Datei interessiert sind:
Dass im Beispiel beide Male dieselbe Zeit ausgegeben wird, war sicherlich nicht das beabsichtigte Ergebnis. Abhilfe bringt das Schließen der Pipe mit close:
Verwenden Sie close im Zusammenhang mit Dateien, wenn Sie aus diesen »von vorn« lesen möchten. Näheres zum Awk-Befehl system erfahren Sie unter Weiteres.
Ein Array ist eine Variable, die einen Satz von Daten - Elemente genannt - aufnehmen kann. Der Elementzugriff erfolgt über einen Index, der eine Nummer oder eine Zeichenkette sein kann, wobei - im Falle von Zeichenketten - die Groß- und Kleinschreibung stets keine Rolle spielt, unabhängig vom Wert der internen Variablen IGNORECASE! Der Name eines Arrays darf nicht mit dem Namen einer »einfachen« Variablen kollidieren. Die Größe eines Arrays muss nicht vorab angegeben werden. Jederzeit lassen sich weitere Elemente zum Array hinzufügen, löschen oder der Wert eines Elements verändern. Einfügen und Löschen von ElementenMit jeder Zuweisung eines Wertes an einen neuen Index wächst das Array um ein weiteres Element. Im Falle eines existierenden Indizes wird der alte Wert durch den neuen ersetzt:
Neben eindimensionalen Arrays gestattet Awk auch die Verwendung mehrdimensionaler Felder. Im zweidimensionalen Fall sind zwei Indizes zur Adressierung eines Elements notwendig:
Intern bildet Awk mehrdimensionale Felder auf ein eindimensionales ab, indem die einzelnen Indizes implizit zu einer einzelnen Zeichenkette verkettet werden. Um die Indizes identifizieren zu können, wird der durch SUBSEP definierte Separator als Trennzeichen zwischen diese gesetzt. In der Voreinstellung von SUBSEP wird bspw. aus »f[1,2]« intern ein »f["1@2"]«. Beide Angaben sind äquivalent. Zum Entfernen eines Elements dient der delete-Operator. Erforderlich ist die Angabe des Indexes des zu löschenden Elements:
Wird delete einzig der Name eines Array übergeben - also ohne einen Index - werden sämtliche Elemente des Feldes gelöscht. Index-ZugriffDer Zugriff auf ein Element eines Feldes ist stets über seinen Index möglich. Dies setzt voraus, dass der Index bekannt ist. Erfolgt eines Referenzierung mittels eines unbekannten Indizes, wird eine leere Zeichenkette als Ergebnis geliefert und gleichzeitig diese als Element des Arrays angelegt:
Eventuell haben Sie mit dem Verständnis des Beispiels so Ihre Probleme? Kein Wunder, es wurde bewusst ein Fehler eingebaut. Und zwar werden A und B als Namen von Variablen betrachtet und beide zur leeren Zeichenkette evaluiert. Hieraus resultiert, dass jeweils auf »f[""]« - also auf einundenselben Feldindex - zugegriffen wird. Die korrigierte Variante bringt das vorhergesagte Ergebnis:
Das automatische Anlegen eines neuen Indizes im Falle dessen Nichtexistenz ist vermutlich in etlichen Fällen unerwünscht. Aus diesem Grund bietet Awk eine Abfrage an, um festzustellen, ob ein Index existiert:
Ein komplexeres Beispiel zum Indexzugriff druckt die Felder der Datei /etc/passwd in tabellarischer Form, wobei die notwendige Spaltenbreite berechnet wird:
Scannen eines ArraysUnter »Scannen eines Arrays« wollen wir den sequentiellen Zugriff auf alle enthaltenen Elemente in der Reihenfolge ihres Einfügens verstehen. Im Falle eindimensionaler Felder wird in Awk einfach in einer for-Schleife eine Variable der Reihe nach mit jedem Index aus dem Array verbunden. Im Schleifenrumpf kann nachfolgend auf das mit dem Index verbundene Elemente zugegriffen werden.
Das nachfolgende Beispiel demonstriert die Anwendung des Scannens, indem eine Liste der Häufigkeiten des Auftretens von Wörtern aus der Eingabe generiert wird:
Ein simpler Test beweist, dass das Skript (»WorkCounter.awk« genannt) tatsächlich funktioniert:
Der Zugriff auf die Elemente in einem mehrdimensionalen Feld kann analog erfolgen, wenn der Elementzugriff über den verketteten Index genügt. Werden hingegen die originalen Indizes benötigt, ist etwas mehr Aufwand zu betreiben:
Die Zeichenkettenfunktion split soll im folgenden Abschnitt behandelt werden. Sie trennt den Inhalt von VollerIndex an den durch SUBSEP vorgegebenen Positionen auf und speichert die einzelnen Bestandteile in Hilfsfeld. Ein sinnfreies Beispiel veranschaulicht die Methodik der Index-Aufsplittung:
Der bevorzugte Einsatzbereich von Awk ist die automatische Generierung von Reports und Statistiken. So existieren zahlreiche eingebaute Funktionen, die Awk zur Auswertung von Daten jeglicher Art prädestinieren. Eine Funktion ist gekennzeichnet durch einen Namen und der Liste der Argumente, die dem Namen, eingeschlossen in runde Klammern, folgen. Es ist bei einigen Funktionen zulässig, weniger Argumente anzugeben, als die Funktion eigentlich bedingt; welche voreingestellten Werte dann Awk einsetzt, unterscheidet sich von Funktion zu Funktion. Stets ein Syntaxfehler hingegen ist, mehr Argumente einer Funktion mitzugeben, als bei ihrer Definition vereinbart wurden. Finden Ausdrücke als Argumente Verwendung, so werden diese vor der Übergabe an die Funktion ausgewertet, d.h. bspw Funktion(i++); liefert (zumeist) ein anderes Ergebnis als Funktion(i); i++;. Allerdings ist die Reihenfolge der Auswertung der Argumente unspezifiziert; eine Funktion wie atan2(x++, x-1); kann in unterschiedlichen Implementierungen zur unterschiedlichen Ergebnissen führen. Mathematische FunktionenZur numerischen Berechnung stellt Awk folgende Funktionen zur Verfügung:
Die Funktion zur Erzeugung von Zufallszahl liefert nicht wirklich zufällige Zahlen, sondern eine Folge relativ gleichverteilter Zahlen im Intervall [0,1]. Mit jedem Start eines Awk-Programms wird somit stets dieselbe Folge von Zufallszahlen generiert. Genügt dieser »Zufall« nicht aus, muss mit srand() ein neuer Bezugspunkt für rand() gesetzt werden. srand() ohne Argument erzeugt diesen Startwert aus aktuellem Datum und Uhrzeit, womit rand() tatsächlich den Eindruck zufälliger Werte erweckt. Einige Anwendungsbeispiele sollen die Verwendung der Funktionen demonstrieren:
Anmerkung: Das Beispiel der Berechnung von π zeigt die Genauigkeitsschranke der verwendeten Awk-Implementierung; ab der 48. Nachkommastelle ist Schluss. Allerdings genügt die interne Darstellung, um bei Umkehrrechnungen auf den Ausgangswert zu kommen (log(exp(1))). ZeichenkettenfunktionenDie nachfolgend diskutierten Funktionen durchsuchen oder manipulieren Zeichenketten.
Wieder demonstrieren Beispiele die Anwendung:
Sonstige Funktionen
Beispiele zur Anwendung von close() finden sich im Text genügend. Hier soll eine unnütze Anwendung von systime() den Abschnitt beschließen.
Die eingebauten Funktionen decken einen weiten, aber doch nicht jeden Anwendungsbereich ab. Erst eigene Funktionen eröffnen den Weg zu effizienten Programmen, vor allem dann, wenn identische Abläufe wiederholt im Programm auftreten. FunktionsdefinitionEine Funktion muss vor ihrer ersten Verwendung definiert sein. Ihre Definition erfolgt zweckmäßig zu Beginn eines Awk-Skripts, erlaubt ist sie auch zwischen BEGIN-Block und Hauptprogramm bzw. zwischen Hauptprogramm und END-Block. Der allgemeine Aufbau einer Funktion ist:
Als Funktionsname sind alle Kombinationen aus Buchstaben, Ziffern und dem Unterstrich zulässig, wobei zu Anfang keine Ziffer stehen darf. In einem Programm darf eine Funktion nicht gleich lauten wie der Bezeichner einer Variable. Als Argumente können beliebig viele Parameter an eine Funktion übergeben werden, wobei das Komma als Trennzeichen dient. Als erstes Beispiel berechnet eine Funktion facultiy die Fakultät zu einer Zahl x:
Unsere Version von faculty ist rekursiv realisiert, was Awk problemlos akzeptiert. Zur Rückehr aus einer Funktion kann return mit optionalem Rückgabewert verwendet werden. Fehlt return, kehrt die Funktion nach Ausführung der letzten Anweisung zurück. FunktionsaufrufZur Verwendung der Funktion rufen Sie diese einfach auf. Im Gegensatz zu den eingebauten Funktionen darf bei nutzerdefinierten Funktionen kein Leerzeichen zwischen Funktionsname und der öffnenden runden Klammer stehen! Die Angabe von weniger Parametern als definiert ist zulässig; abhängig vom Kontext werden diese als leere Zeichenkette oder als 0 interpretiert. Im folgenden Programm wird der zu berechnende Wert per Kommandozeilenargument übergeben:
Lokale und globale Variablen, ParameterübergabeDamit haben Sie fast das Rüstzeug beisammen, um eigene komplexe Funktionen zu verfassen. Doch die eigenwillige Semantik Semantik der Verwendung von Variablen kann zumindest für den Programmierneuling schnell zu Stolperfalle werden. Mit einer Ausnahme hat eine Funktion grundsätzlichen Zugriff auf alle Variablen, die im Programm bis zum Aufruf der Funktion eingeführt wurden. Solche globalen Variablen können in der Funktion verändert, gelöscht (nur Array-Elemente [delete]) oder sogar neu eingeführt werden. Lokale Variablen sind einzig jene, die in der Parameterliste benannt wurden. Diese Variablen verdecken ggf. vorhandene gleichnamige Variablen des Programms, sodass Änderungen an diesen in der Funktion »außen« nicht sichtbar werden. Das folgende Programm demonstriert die Verwendung von globalen und lokalen Variablen:
Das abschließende Beispiel dreht einem das Wort im Munde um...
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Korrekturen, Hinweise? |