xf86config - Für den Konsolen-Liebhaber |
Übersicht |
Im Unterschied zu den nachfolgend beschriebenen X-Konfigurations-Werkzeugen sollte das Programm »xf86config« jedem X-Server-Paket beiliegen. Für die neueren »X-Server-Versionen 4.x« wurde ein angepasstes Programm »xf86config4« geschrieben. Sind beide Server-Versionen auf einem System installiert, ist »xf86config« meist ein Link entweder auf »xf86config3x« oder eben auf »xf86config4«. Abgesehen von geringen kosmetischen Änderungen besteht in der Bedienung beider Programme kein Unterschied. »xf86config4« schreibt die Konfigurationsdatei nur im neuen Format, wobei das Programm nicht die Konfiguration der wesentlichen Neuerungen von XFree86-4 (Multihead, DRI, DGA...) beherrscht. Wir beschreiben nachfolgend die »originale« Version von »xf86config«.
Der Einsatz von »xf86config« kommt vor allem in Frage, wenn der Versuch XF86Setup bzw. Xconfigurator oder Sax zu starten, scheitert. Dies ist bei relativ alter Grafikhardware durchaus denkbar, was zum Glück noch lange nicht heißen muss, dass man die grafische Oberfläche nicht doch noch zum Laufen überredet...
Auswahl und Konfiguration des X-Servers |
Die Verwendung von »xf86config« erfordert vorab die Kenntnis der Parameter von Grafikkarte und Monitor. Die technischen Daten lassen sich meist aus der diesen Geräten beigelegten Dokumentation entnehmen oder wie im einführenden Abschnitt beschrieben ermitteln. »xf86config« selbst enthält keinerlei Routinen zur automatischen Hardware-Erkennung.
Anhand der Informationen zum Chipsatz, sollte der entsprechendene X-Server installiert werden (dieser Schritt gilt nur für Xfree Version 3.3.6). Die meisten Kartentreiber sind im SVGA-Server enthalten. Für andere Karten existieren eventuell spezielle X-Server, deren Namen zumeist auf den unterstützten Chipsatz bzw. Kartenhersteller hindeuten (z.B. XF86Com_Matrox für Matrox-Karten).
Ist der entsprechende Server installiert, kann mit der Konfiguration mittels »xf86config« begonnen werden. (wird der Server zu einem späteren Zeitpunkt installiert, ist »xf86config« nicht in der Lage, einige Links korrekt anzulegen).
root@sonne> xf86config This program will create a basic XF86Config file, based on menu selections you make. # ... |
Mauseinstellung |
Zunächst fordert das Programm Sie zur Spezifikation der Maus auf (im Beispiel entsprechen die Eingaben einer nach dem Microsoft-Protokoll arbeitenden 2-Tasten-Maus):
First specify a mouse protocol type. Choose one from the following list: 1. Microsoft compatible (2-button protocol) 2. Mouse Systems (3-button protocol) 3. Bus Mouse 4. PS/2 Mouse 5. Logitech Mouse (serial, old type, Logitech protocol) 6. Logitech MouseMan (Microsoft compatible) 7. MM Series 8. MM HitTablet 9. Microsoft IntelliMouse 10. Acecad tablet # ... Enter a protocol number: 1 |
Den entsprechenden Typ entnehmen Sie am einfachsten aus der Beschreibung. Beachten Sie, dass z.B. viele Mäuse von Logitech als PS/2 zu konfigurieren sind (i.A. ist für die meisten Maustypen entweder die Option 1 oder 4 zu wählen).
Als Nächstes wird (bei Option 1) gefragt, ob eine dritte Taste simuliert werden soll (indem beide Tasten gleichzeitig gedrückt werden). Diese Option ist bei 2-Tasten-Mäusen zu bejahen.
Do you want to enable ChordMiddle? y |
Verfügen Sie über eine Maus mit drei Tasten, sollte die folgende Option gewählt werden:
Do you want to enable Emulate3Buttons? n |
Das Device kann in den meisten Fällen in der Voreinstellung übernommen werden.
Mouse device: /dev/mouse |
Tastatur |
Möchten Sie voreingestellte Tastaturtabellen verwenden, ist die folgende Frage zu bejahen:
Do you want to use XKB? y |
Als Nächstes ist die gewünschte Tastaturtabelle anzugeben:
List of preconfigured keymaps: 1 Standard 101-key, US encoding 2 Microsoft Natural, US encoding 3 KeyTronic FlexPro, US encoding 4 Standard 101-key, US encoding with ISO9995-3 extensions 5 Standard 101-key, German encoding 6 Standard 101-key, French encoding 7 Standard 101-key, Thai encoding 8 Standard 101-key, Swiss/German encoding 9 Standard 101-key, Swiss/French encoding 10 Standard 101-key, US international 11 Brazilian ABNT2 12 None of the above Enter a number to choose the keymap. 5 |
Später lässt sich die Tastaturbelegung z.B. mit dem Kommando »xmodmap« anpassen (so könnten Sie auch die ansonsten unnützen Tasten einer Windows-Tastatur mit eigenen Funktionen belegen).
Monitor |
Die Frequenzen für den Monitor erfahren Sie aus dem Handbuch; für etliche Modelle finden Sie eventuell unter »/usr/X11R6/lib/X1/doc/Monitors» die korrekten Werte.
hsync in kHz; monitor type with characteristic modes 1 31.5; Standard VGA, 640x480 @ 60 Hz 2 31.5 - 35.1; Super VGA, 800x600 @ 56 Hz 3 31.5, 35.5; 8514 Compatible, 1024x768 @ 87Hz interlaced (no 800x600) 4 31.5,35.15,35.5; SuperVGA, 1024x768@ 87Hz interlaced, 800x600 @ 56Hz 5 31.5 - 37.9; Extended Super VGA, 800x600 @ 60 Hz, 640x480 @ 72 Hz 6 31.5 - 48.5; Non-Interlaced SVGA, 1024x768 @ 60 Hz, 800x600 @ 72 Hz 7 31.5 - 57.0; High Frequency SVGA, 1024x768 @ 70 Hz 8 31.5 - 64.3; Monitor that can do 1280x1024 @ 60 Hz 9 31.5 - 79.0; Monitor that can do 1280x1024 @ 74 Hz 10 31.5 - 82.0; Monitor that can do 1280x1024 @ 76 Hz 11 Enter your own horizontal sync range Enter your choice (1-11): 11 #... Horizontal sync range: 30-96 |
Analog verfähren Sie mit den vertikalen Frequenzen.
1 50-70 2 50-90 3 50-100 4 40-150 5 Enter your own vertical sync range Enter your choice: 5 Vertical sync range: 50-150 |
Die drei folgenden Angaben bez. des Monitornamens u.a. können Sie ignorieren (nur im Falle des Ansteuerns mehrerer Monitore ist ein eindeutiger Bezeichner erforderlich; allerdings benötigen Sie für derartige Konfigurationen ohnehin ein anderes Konfigurationswerkzeug).
Grafikkarte / Server |
Do you want to look at the card database? |
Jetzt sollten Sie hoffen, dass Ihre Karte in der Liste der unterstützten Grafikkarten auch enthalten ist. Die gewählte Option sollte der Karte zu einhundert Prozent entsprechen, sonst ist für das Überleben dieser nicht zu garantieren!
#... 23 AOpen PA50E SiS6326 24 AOpen PA50V SiS6326 25 AOpen PA80/DVD SiS6326 26 AOpen PG128 S3 Trio3D 27 AOpen PG975 3dimage975 #... 26 Your selected card definition: Identifier: AOpen PG128 Chipset: S3 Trio3D Server: XF86_SVGA Do NOT probe clocks or use any Clocks line. |
Steht die Karte nicht zur Verfügung, ist als Option »q« zu wählen.
Ein der Karte zugeordneter X-Server muss nachfolgend angegeben werden. Wurde die Karte nicht in der Liste erwähnt, sollten Sie hier entweder den Monochrome- oder den 16-Farben-Server auswählen, ansonsten nehmem Sie den am besten geeigneten (den unter »Server:« spezifizierten) Server.
1 The XF86_Mono server. This a monochrome server that should work on any VGA-compatible card, in 640x480 (more on some SVGA chipsets). 2 The XF86_VGA16 server. This is a 16-color VGA server that should work on any VGA-compatible card. 3 The XF86_SVGA server. This is a 256 color SVGA server that supports a number of SVGA chipsets. On some chipsets it is accelerated or supports higher color depths. 4 The accelerated servers. These include XF86_S3, XF86_Mach32, XF86_Mach8, XF86_8514, XF86_P9000, XF86_AGX, XF86_W32, XF86_Mach64, XF86_I128 and XF86_S3V. These four server types correspond to the four different "Screen" sections in XF86Config (vga2, vga16, svga, accel). 5 Choose the server from the card definition, XF86_SVGA. Which one of these screen types do you intend to run by default (1-5)? 5 |
Haben Sie sich für einen Server entschieden, so lassen Sie gleich vom Programm den Link von »/usr/x11R6/bin/X« auf den Server setzen:
Do you want me to set the symbolic link? y |
Ein Link ist ebenso in »/var/X11R6/bin« zu ziehen. Für beschleunigte Server erfolgt an dieser Stelle eine Abfrage der konkreten Auswahl dieser.
Weitere Informationen betreffen wieder die Grafikkarte:
Speichergröße des Video-RAMs
How much video memory do you have on your video card: 1 256K 2 512K 3 1024K 4 2048K 5 4096K 6 Other Enter your choice: 6 Amount of video memory in Kbytes: 8192 |
Name, Hersteller, Typ - kann ignoriert werden
RAMDAC und Clock-Chip bei beschleunigten Servern (die Werte sollten nur angegeben werden, wenn diese in der Grafikkartenbeschreibung auch exakt spezifiziert sind):
1 Chrontel
8391
ch8391 2 ICD2061A and compatibles (ICS9161A, DCS2824) icd2061a 3 ICS2595 ics2595 4 ICS5342 (similar to SDAC, but not completely compatible) ics5342 5 ICS5341 ics5341 6 S3 GenDAC (86C708) and ICS5300 (autodetected) s3gendac 7 S3 SDAC (86C716) s3_sdac 8 STG 1703 (autodetected) stg1703 9 Sierra SC11412 sc11412 10 TI 3025 (autodetected) ti3025 11 TI 3026 (autodetected) ti3026 12 IBM RGB 51x/52x (autodetected) ibm_rgb5xx Just press enter if you don't want a Clockchip setting. What Clockchip setting do you want (1-12)? |
Die Clock-Lines sind nur für alte Grafikkarten noch von Bedeutung. Sie werden zur Berechnung der Bildwiederholfrequenzen herangezogen. Haben Sie weiter oben bereits eine konkrete Grafikkarte angegeben, wird meist nachgefragt, ob ein Autoprobing notwendig ist:
The card definition says to NOT probe clocks. Do you want me to run 'X -probeonly' now? n |
Zuletzt lassen sich die verschiedenen Grafikauflösungen für jede Farbtiefe angeben.
"640x480" "800x600" "1024x768" "1280x1024" for 8bpp "640x480" "800x600" "1024x768" "1280x1024" for 16bpp "640x480" "800x600" "1024x768" "1280x1024" for 24bpp "640x480" "800x600" "1024x768" for 32bpp Note that 16, 24 and 32bpp are only supported on a few configurations. Modes that cannot be supported due to monitor or clock constraints will be automatically skipped by the server. 1 Change the modes for 8pp (256 colors) 2 Change the modes for 16bpp (32K/64K colors) 3 Change the modes for 24bpp (24-bit color, packed pixel) 4 Change the modes for 32bpp (24-bit color) 5 The modes are OK, continue. Enter your choice: |
In den ersten Zeilen werden die verfügbaren Auflösungen für die jeweiligen Farbtiefen angegeben. Werden die Daten nicht geändert, so wird beim Start von X Window die niedrigste Farbtiefe bei geringster Auflösung gewählt.
Die Konfiguration muss noch abgespeichert werden, und anschließend sollte mit etwas Glück der X-Server zu starten sein. Wenn nicht, liegt vermutlich eine falsche Konfiguration vor.
In der Datei /etc/XF86Config lassen sich die Einträge per Hand optimieren, worauf hier aber nicht eingegangen werden soll.